Burgruine Liebeneck
Unweit dem Ort Würm, einem Stadtteil von Pforzheim, in einem der schönsten
Täler des nördlichen Schwarzwaldes, an fast seiner
engsten Stelle und hoch über dem Fluß Würm auf einer Spornlage gelegen, am Rande des Waldgebietes „Hagenschieß“, im Südwestteil des Heckengäus und in einer Höhe von 374 m ü. NN, liegt fast vergessen
und weit abseits vom Verkehr des Würmtales in einem Bannwald die im Jahre 1263 erstmals in einem Vertrag mit Berthold und Belreim von Weißenstein und Markgraf Rudolf von
Baden erwähnte Burg Liebeneck.
Heute zwar eine Ruine, aber damals eine stattliche Burganlage mit
einem ca. 36 Meter hohen Bergfried und 2 links und
rechts angrenzenden 2,50 Meter dicken und 16 Meter hohen Schildmauern.
Der Steinbruch, aus dem die Steine für die Burg geschlagen wurden
liegt als natürliche Barriere zwischen der Burg
und einem 6 Meter tiefen, nördlich der Burg gelegenen mauer gesäumten Halsgraben. Vom Würmtal her säumen mehrere Ringmauern den so gesicherten
Burgberg.
Vermutlich im 11. Jahrhundert, in der staufisch-romanischen Zeit, von
den Herren zu
Kräheneck erbaut und um 1460 mit einer fünfeckigen
Mantel-und Zwingermauer versehen, diente die Burg
als Schutz der im „Hagenschieß“ verlaufenden Handels-strasse und ehemaligen Römerstrasse "Via Rheni" von Straßburg über Pforzheim nach Cannstadt, dem Erzabbau an der Würmhalde und der an der Liebenecker Mühle
befindlichen Floßzollstelle.
Der Bergfried mit seinen bis zu 3 Meter dicken Mauern ist im Geviert 9 mal 9 Meter und hat heute eine Höhe von 29,5 Meter. Am oberen, nördlichen Rand, erkennt man noch gut zwei halbrunde Abtrittsteine. Der Eingang liegt in einer Höhe von 19 Metern auf der nördlichen Burghofseite und war vermutlich über die bedeckte Mantel-und Schildmauer und eine hölzerne Treppe erreichbar. Die gerade Abrisskante des Bergfrieds lässt erahnen, daß das oberste Geschoß aus Fachwerk bestand und ein Dach hatte. Er ist mit einem Teil der nördlichen Zwingermauer zusammen der älteste Teil der Ruine.
Der Bergfried mit seinen bis zu 3 Meter dicken Mauern ist im Geviert 9 mal 9 Meter und hat heute eine Höhe von 29,5 Meter. Am oberen, nördlichen Rand, erkennt man noch gut zwei halbrunde Abtrittsteine. Der Eingang liegt in einer Höhe von 19 Metern auf der nördlichen Burghofseite und war vermutlich über die bedeckte Mantel-und Schildmauer und eine hölzerne Treppe erreichbar. Die gerade Abrisskante des Bergfrieds lässt erahnen, daß das oberste Geschoß aus Fachwerk bestand und ein Dach hatte. Er ist mit einem Teil der nördlichen Zwingermauer zusammen der älteste Teil der Ruine.
Der Burghof, der heute etwa eineinhalb Meter höher liegt als
damals, war vermutlich ringsum von Wirtschaftsgebäuden und auf der Südseite von einem Pallas
gesäumt. Bei den Gebäuden, die alle mehrstöckig waren, war das Erdgeschoß gemauert und der Rest
Fachwerk. Ein Brunnen oder eine Zisterne
wurde bis heute nicht gefunden. Bei einer Planaufnahme durch O. Linde 1938 wurde aber unterhalb des Bergfriedeingangs ein Brunnen aufgenommen. Dass
das Wasser von der Würm hochgetragen wurde
ist sehr zweifelhaft. Im Bereich des Pallas befand sich ein Abgang zu den, unter dem Hof liegenden großen Kellerräumen, die heute vielleicht noch
vorhanden sind. Archeologische Untersuchungen oder Ausgrabungen wurden bis dato keine
gemacht.
Die Stallungen befanden sich im nordöstlichen Bereich des
Zwingers und außerhalb der Burg. Angeblich waren über 30 Kühe und Schweine, nebst Kleinvieh und Pferden
im Burgbereich untergebracht. Die Kühe
weideten auf dem als Terassen angelegten und durch Ringmauern geteilten Burgberg und im Hagenschießwald der damals aus vielen Freiflächen
bestand.
Vom Würmtal und der Liebenecker Mühle aus, unterhalb des
Burgberges, führte ein mauer gesäumter
steiler Weg, der heute noch gut begehbar ist, bis zur Nordwestseite der Burg.
Im Jahre 1466 erhielt der reiche Paul Leutrum von Ertingen,
Großvogt und Schultheiß zu Pforzheim, von Markgraf Bernhard selig, die Burg als Pfandschaft aus 800 rheinischen
Gulden, auf Lebzeiten. Dazu den Ort Würm und das Hofgut Haidach.
Während des Orleans’schen Krieges 1692 wurde die im Würmtal „versteckt gelegene“ Burg,
auf die, die Stadtverwaltung von Pforzheim die
Archivalien und das Dekanat seine Bibliothek und sonstige Wertsachen geflüchtet hatten, von den marodierenden französischen Truppen unter den Generälen Melac und Chamilly entdeckt, geplündert und ausgebrannt.
In den Jahren 1697/98 wurden die Wohn- und Wirtschaftsgebäude
wieder hergestellt, aber nur das Notwendigste, so daß in Zukunft nur landwirtschaftliche
Pächter auf der Burg gewohnt haben. Sie verkam zu einem grossen Bauernhof mit ruinösem Bergfried.
Die Burg verblieb bis 1828 im Besitz der Leutrums und ging
dann, nachdem sie mit Gut Haidach am Rande
von Pforzheim, getauscht wurde, wieder in den Besitz des badischen Staates über. 1830 wurden die Wohnungen unbrauchbar gemacht und die Dächer
abgerissen damit sich kein “Gesindel“ festsetzen konnte. Als „Steinbruch“
wurde sie zwar nie freigegeben, aber viele bedienten sich unerlaubt.
In den Jahren 1968 bis 77 wurde sie vom Staatlichen Hochbauamt
gesichert und renoviert, wovon eine steinerne Tafel neben dem Eigang zum Burghof zeugt.
Sie liegt heute im Bannwald und Naturschutzgebiet
„Unteres Würmtal“ und ist
für die Öffentlichkeit nur über einen
Wanderweg erreichbar.
Vogelperspektive, Plan nach O. Linde von 1938 und Gesamtplan der Anlage.
Wappen derer von Leutrum zu Ertingen und Grablege in der Würmer Kirche.
2018 und 2019 Steinschlag-
Sicherung am Turm.
2020 bis voraussichtlich 2022 die
Sanierung der gesamten Mauern
und Begehbarkeit der Burg durch
die "Zedler Baugesellschaft".